The Night the Silver Age Died

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New York City, Juni 1973. Ein Hauch von Unheil hängt in der Luft, als eine maskierte Gestalt, von Kopf bis Fuß in rot und blau gekleidet, auf die George-Washington-Bridge zuschwingt. Die bevorstehende Tragödie wird Universen verändern.

Ende und Neuanfang

Der Übergang zwischen Zeitaltern in der Comic-Historie ist nicht wirklich eindeutig definiert. Es werden eher grobe Zeiträume für den Wechsel von einer Epoche in die nächste angegeben. Beim Silver Age wird bis heute darüber diskutiert, ob das Ende mit Jack Kirbys Wechsel von Marvel zu DC kam, oder eher durch den Tod von Gwen Stacy. Während ein nicht unbeachtlicher Anteil an Experten zu ersterem tendiert, so wird jedoch The Night Gwen Stacy Died auch als „Das Ende der Unschuld des Silver Age“ betitelt.

Eine schicksalhafte Nacht

In den frühen 70ern hatte Peter Parker ein halbwegs angenehmes Leben: Norman Osborn litt an Amnesie und konnte sich weder daran erinnern, dass Peter Parker der freundliche Netzschwinger aus der Nachbarschaft war, noch an seine eigene geheime Identität als Green Goblin, Peter selbst führte eine glückliche Beziehung mit Gwen Stacy – auch wenn diese Spider-Man für den Tod ihres Vaters verantwortlich machte, allerdings wusste sie nicht wer unter der Maske steckte.

Es ist allerdings keine Neuigkeit, dass Karma und Spider-Man keine guten Freunde sind, weshalb sein Freund Harry Osborn schließlich durch Drogenmissbrauch im Krankenhaus landete. Norman musste zeitgleich einsehen, dass seine Firma in erheblichen Schwierigkeiten steckte, bis der resultierende Stress aus familiären und finanziellen Problemen seine Erinnerungen wieder reaktivierte. Natürlich gab er Parker die Schuld an seinen aktuellen Problemen, traf bei einem spontanen Rache-Besuch jedoch nur dessen Freundin Gwen an, was letztendlich zu einem kurzfristigen Kidnapping und einem Kampf mit tödlichen Folgen führte.

Von albern zu ernst

Dies ist das erste Mal seit langem, dass ein langfristig etablierter Charakter in einem Comic starb. Das Silver Age war vor allem in Superhelden-Comics hauptsächlich geprägt von absurden Plänen seitens der Schurken – sei es nun der Joker, der sich einen eigenen Utility-Belt erstellt, um gegen Batmans Arsenal gewappnet zu sein, oder Doctor Doom, der die Fantastic Four schrumpft, um sie als Sklaven zu verkaufen – ebenso absurden Fähigkeiten oder Vorgehensweisen der Helden – Superman verliert seine Kräfte, erlangt jedoch die Fähigkeit eine Miniaturversion von sich mit seinen Kräften auszusenden und Thor konnte zeitweise durch Mjolnirs Rotation ein Wurmloch erzeugen. In dieser Ära, der auch der Adam West-Batman entstammte, war ein dramatischer Tod im direkten Umfeld eines Helden außerhalb der Origin-Story undenkbar.

Ironie des Schicksal?

Der Tod von Gwen Stacy war ein ernsthaftes Rütteln am Status Quo, ein deutlicher Marker dafür, dass die Samthandschuhe abgelegt worden waren, zumal sie anders als DCs Lightning Lad, der 1963 in den Seiten von Adventure Comics #304 den Tod fand, nicht bereits kurze Zeit später wiederbelebt wurde, sondern bis zum heutigen Tag auf Marvels Haupt-Erde ( Earth-616) nicht ins Leben zurück kam. Zwar erschienen seitdem diverse Klone (Zuletzt in der aktuellen Storyline „Die Klon-Verschwörung“) oder alternative Versionen (wie „Spider-Gwen“, die ihrerseits ihren Peter zu Grabe trug ) auf der Bildfläche, aber „Peters“ Gwen blieb im Grab.

Eine Neue Ära

Das Bronze Age befasste sich mit ernsteren, realitätsbezogenen Themen, die in der vorangegangen Epoche nicht denkbar gewesen wären. Darunter soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung von Minderheiten, Drogenmissbrauch und Armut. Zudem war es den Schurken nun auch wieder erlaubt zu töten und Charaktere wie der Punisher wurden aktiv.

Mag der genaue Wechsel der Epochen auch weiterhin umstritten bleiben, so markiert The Night Gwen Stacy Died das dramatische Ende einer Zeit, in der Batman regenbogenfarbene Kostüme hätte tragen können oder Namor sämtliche Landbewohner für die Verschmutzung der Meere verklagen wollte, sowie seit langem den ersten definitiven Moment, in dem wir aktiv Zeuge wurden, wie der Held scheiterte.

[Images: Marvel Comics]

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Über den Autoren/Über die Autorin

Erziehungs-Person, Comic-Geek, Spielkind,Serien-Junkie und Cartoon-Enthusiast aus Hamburg. In meiner Freizeit betreibe ich an professionell grenzendes professionelles Binge-watching, überanalysiere oder stopfe meinen Kopf mit fiktiven Charakterbiografien voll.

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