Diversity oder Diversität, das bedeutet Vielfältigkeit ohne Diskriminierung. Doch was heißt das für eine Sci-Fi- oder Fantasy-Convention? Dort, wo auf der FedCon Aliens, weinende Engel und der Doctor anzutreffen sind, wundern sich die Besucher eigentlich über nichts. Daher ist die Selbstverständlichkeit mit der hier Menschen mit Handicap sichtbar sind, kein Wunder.
Wenn wir uns in unserem Alltag zum Beispiel in der Straßenbahn oder dem Einkaufscenter einmal umschauen, fallen uns in der Regel nur wenige Menschen mit „Behinderungen“ auf. Der vereinzelte Rollstuhlfahrer, dem am Bus mit einer Rampe geholfen wird, begegnet einem selten, und wenn wir ihn bemerken, dann wegen der gesonderten Behandlung, die ihm zukommt, damit er in den Bus einsteigen kann. Bei einer so geringen Präsenz von Menschen mit Beeinträchtigung ist es kein Wunder, dass ich als Studentin der Rehabilitationspädagogik häufig gefragt werde, ob dieser ganze „Unsinn“ mit der Inklusion denn wirklich nötig sei. Arbeitet man nun aber in diesem Bereich, wird einem täglich bewusst, wie viele Barrieren diesen Menschen min den Weg gestellt werden. Daher ist es für mich offensichtlich, wie viele außergewöhnliche Menschen auf der FedCon oder auch der ehemaligen Ring* Hobbit* und der neuen Magic*Con anzutreffen sind. Etwa 7,6 Millionen schwer beeinträchtigte Menschen leben in Deutschland. (Quelle: www.nullbarriere.de) Und ich muss erst auf eine Convention gehen, damit diese ein sichtbarer Teil der Allgemeinheit werden?
Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert! Aber wovon? Treppen, Schwellen, fehlenden Leitsystemen, komplizierte Sprachen und vieles mehr können Menschen in ihrer Teilhabe einschränken. Sie werden daran gehindert, sich aus ihrer gewohnten Umgebung heraus zu bewegen. An diesen Punkten kann angesetzt und geholfen werden. Doch was meiner Meinung nach mindestens genauso häufig behindert, sind andere, ignorante und unfreundliche Menschen. Und genau die findet man nicht auf so einer Convention. Hier wird niemand schräg angeschaut, egal ob die Frauen sich Bärte ankleben, die Männer im Kleid auf der Party tanzen, oder halt jemand in einem schicken Rollstuhl um die Ecke gesaust kommt. Hier wird eine Gruppe von Menschen durch ein gemeinsames Hobby verbunden und für jeden entsteht ein kleiner sicherer Ort, an dem man sein kann wer und wie man möchte. Dieser „Safe Space“ wird nicht nur von Cossplayern genutzt, um die verrücktesten Kostüme zu präsentieren, auch Menschen mit Behinderungen können hier ganz selbstverständlich teilnehmen.
Wenn man sich sicher sein kann, dass die Menschen um einen herum einem freundlich begegnen und wenn benötigt auch Hilfe anbieten, können auch andere Barrieren überwunden werden. Um einen guten Sitzplatz und angemessene Betreuung müssen sich Menschen mit Unterstützungsbedarf nicht sorgen. Der Veranstalter und das Hotel sind gut vorbereitet und auf besondere Bedürfnisse kann vor Ort gut eingegangen werden. Wir alle haben unsere ganz individuellen Eigenschaften, einige sind offensichtlich, doch andere versuchen wir oft zu verstecken. Wie schön wäre es, wenn in der Öffentlichkeit jeder einfach so sein könnte wer er/sie ist? Denn wenn neben der Frau mit einer Sehbehinderung ein richtiger Alien steht, fällt der einzelne kaum noch auf und wir werden zu einer bunten und abwechslungsreichen Gemeinschaft.
Keine Kommentare bei "„Diversity“ auf der FedCon"