Dark Souls – The Board Game

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Eine der größten Erfolgsgeschichten der jüngeren Videospielgeschichte dürfte ohne Frage Dark Souls sein. Nicht nur, dass es mehrere Sequels hervorbrachte und sich eine extrem treue Fangemeinde verdiente, es gründete mit dem „Souls-like“ sogar ein eigenes Genre. Steamforged Games startete inmitten dieses Hypes rund um Dark Souls 3 eine Kickstarter-Kampagne zu einem Brettspiel-Ableger des Franchises. Das Ergebnis gibt es nun zu bewundern!

Die Kickstarter-Kampagne war auf alle Fälle schon mal ein beachtlicher Erfolg. Trotz des relativ hohen Einstiegspreis von ca. 90 € (wobei die Backer hier dann allerdings auch fast alle Add-Ons gratis erhalten) schafften es die Jungs und Mädels von Steamforged, satte 4,2 Millionen € bei ca. 31.000 Unterstützern zu sammeln. Das Spiel wird in 2 Wellen verschickt: Zunächst das Grundspiel, die Add-Ons gibt es Ende des Jahres. Aber, lohnt sich überhaupt das Grundspiel, welches ab sofort auch im Handel erhältlich ist, überhaupt? Ich habe mir ein paar ähnlich Dark Souls-verrückte Freunde geschnappt und die englische Version (daher auch die englischen Namen) ausgetestet.

VERPACKUNG UND AUFMACHUNG

Dark Souls ist ein schweres Spiel. Das trifft nicht nur auf das Videospiel, sondern auch auf die Box vom Brettspiel zu. Stolze 3,5 kg bringt das Spiel auf die Waage, und die Box ist dabei auch recht groß. Sobald man die, rundherum mit hübschen Artworks garnierte, Box öffnet, wird man nicht nur mit dem ikonischen Dark Souls-Slogan konfrontiert (nein, nicht Git Gud!), sondern entdeckt auch die Spielmaterialien.

Neben den Schatz-und Verhaltenskarten findet ihr die gut verpackten Miniaturen. Um es gleich zu erwähnen: Die Miniaturen sind fantastisch. Ich habe selten so unglaublich gute und detaillierte Figuren gesehen. Jede einzelne überzeugt durch filigrane Arbeiten und bemerkenswerte Gravierungen. Ihr werdet wirklich glauben, dass euch hier die allzu bekannten Gegner gegenüberstehen.

Besonders diejenigen unter euch, die Spaß am bemalen von Miniaturen haben, erwartet hier eine tolle Zeit. Die liegt auch daran, dass die Bossfiguren riesig sind! OK, einige der ganz dünnen Stellen wie Schwertklingen oder Speerschäfte können gegebenenfalls etwas krumm sein, aber ansonsten habt ihr hier wirklich perfekte Miniaturen.

Eine Vielzahl an Gegnern erwartet die Spieler.

Unter den Figuren findet ihr dann noch einige Papptafeln, aus denen ihr euch die Charakterbögen und Token ausstanzen dürft. Doof nur, dass es keine Aufbewahrungsmöglichkeiten für die ganzen Plättchen und Marker gibt. Hier muss man also entweder wühlen und suchen oder sich im Vorfeld bereits mit Ziplockbeuteln ausstatten.

CHARAKTER

Auch die Charakterbögen überzeugen mit einer hübschen Aufmachung und einem cleveren Detail: für die Level- und Schadensmarker wurden extra Aussparungen eingefräst, so dass die kleinen Holzwürfel fest sitzen. Tolle Idee! Ebenfalls toll: Die Bosse haben richtige Rädchen, die den aktuellen Gesundheitszustand anzeigen. Zusätzlich dazu gibt es dann noch ein paar simple Würfel in verschiedenen Farben: grüne für die allzu bekannten Ausweichrollen, schwarze, blaue und rote Würfel mit unterschiedlich starken Schwertsymbolen zum Blocken oder attackieren. Ihr seht schon: hier gibt es einiges an Material!

Bei so viel Zeug ist natürlich auch die Anleitung etwas umfangreicher. Auf knapp 40 Seiten werden euch allerdings sehr gelungen die ganzen Details und Regeln des Spiels beigebracht. So gut sogar, dass ihr vor der ersten Runde nicht eine Stunde damit beschäftigt seid, die Regeln euren Mitspielern beizubringen. Ihr könnt sie ihnen ohne Probleme während des ersten Abenteuers beibringen.

DER SPIELABLAUF

Das Spiel selbst verläuft eigentlich in klassischer Souls-Manier: ihr betretet in der Gruppe (oder auch solo) einen Dungeon, erkundet diesen, stellt euch den Monstern und Fallen, sammelt Seelen, levelt auf, findet bzw. kauft Schätze, und tretet am Ende einem Miniboss bzw. dem Endgegner entgegen. Besonders fies: sobald ein Charakter aus der Gruppe stirbt, geht es für die gesamte Gruppe zurück ans Lagerfeuer und der Spielplan wird zurückgesetzt. Im Gegenzug zum Original habt ihr hier jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Leben, hier Sparks genannt, so dass ihr nicht nur eure Besuche am Lagerfeuer, mit denen ihr das Spiel ebenfalls resetten könnt, einplanen, sondern auch in den Kämpfen tierisch aufpassen müsst. Geschicktes Timing und genaue Planung ist hier gefragt.

So in etwa sieht das vollständige Spielfeld des Brettspiels aus.

Die Kämpfe selbst sind hervorragend inszeniert und fangen das Dark Souls-Flair bestens ein. Sämtliche Gegner aktivieren gleichzeitig, bevor einer eurer Truppe die Chance hat, zu agieren. Toll illustrierte Gegnerkarten geben hierbei das Verhalten der einzelnen Monster genau und verständlich an: Die Great Bow Silver Knights bewegen sich zunächst einen Schritt vom zuletzt aktiven Spieler weg, um diesen dann unter Beschuss zu nehmen, während der große Hollow Soldier eher darauf setzt, ein Feld auf den nächstbesten Spieler zuzuschlurfen und diesen dabei mit massivem Schaden von sich zu stoßen. Besonders diese Schubs-Bewegungen machen einen Anreiz dieses Kampfsystems aus: hierdurch entsteht eine sehr tolle Dynamik innerhalb der Begegnungen.

THE BOSS

Und die Bosskämpfe setzen hier sogar nochmal einen drauf! Diese besitzen nämlich ein ganzes Deck aus Verhaltenskarten, so dass die Kämpfe besonders am Anfang hitzig und nervenaufreibend sind. Warum nicht auch später? Tja, wie auch in den Spielen, lernt ihr das Muster, mit dem sich der Boss bewegt, mit der Zeit. Sobald das Deck durchgespielt ist, wird es nämlich einfach nur umgedreht, und das Spielchen geht wieder von vorne los. Plötzlich weiß man, wenn man aufgepasst hat, dass sich der Gargoyle als nächstes einen Schritt nach hinten bewegt, um im Anschluss sämtliche Areale vor ihm anzugreifen!

Bosstypisch geht es aber irgendwann auch noch in Phase 2. Hier wird das Deck dann um eine extrem starke Spezialattacke erweitert! In unserem Kampf gegen den Dancer of the Boreal Valley beispielsweise kam eine 3-fache Sprungattacke, die die Lebensleiste von mehreren Abenteurern doch ziemlich stark dezimierte.

Da ich gerade die Lebensleiste erwähne: eure eigene Ausdauer und Lebensenergie ist auf einer Leiste abgebildet. Sprinten, starke Attacken oder Ausweichrollen bringen euch schwarze Würfel auf der linken Seite ein, während der Schaden mit roten Würfeln von rechts kommend abgebildet wird. Sobald die Leiste komplett gefüllt ist, seid ihr gestorben. Ausdauermanagement spielt also auch hier eine große Rolle!

Eine nette Begrüßung, die wir bereits aus den Games gut kennen.

LOOTEN UND LEVELN

Wie man sich gegen diese gefährlichen Gegner zur Wehr setzt? Na, mit richtiger Ausrüstung natürlich! Ihr könnt zwischen den Kämpfen jederzeit zufällige Schätze kaufen, mit denen ihr eure Charaktere ausrüsten könnt. Doch auch hier ist die richtige Taktik ausschlaggebend für den Erfolg eurer Unternehmung. Wer soll das neue Schwert erhalten? Wollt ihr es gleich mit einer der zuvor gefundenen Titanit-Scherben verbessern? Oder soll der Krieger lieber noch einmal aufleveln, um die früher gefundene Rüstung anlegen zu können? Welche Rüstung soll es lieber sein? Die Robe, die zwar keine Blockwürfel bietet, euch dafür aber mit zwei Roll-Würfel retten kann, oder lieber die Black Iron-Rüstung, die mit einem blauen Würfel für das Blocken eine erhebliche Verbesserung eurer Überlebenschancen bietet? Ebenfalls schön ist, dass sich jeder Charakter von seiner ursprünglichen Rolle mit den richtigen Level-Ups entfernen kann. So wurde aus meinem Assassinen im späteren Spielverlauf der Zauberer, der aus hinterer Reihe mit den ikonischen Zaubern Soul Arrow und Soul Stream die Frontlinie unterstützt. Auch hierdurch kommt das typische Souls-Feeling auf, da ihr euren Charakter letztenendes so baut, wie ihr es wollt!

DER FLAIR VON DARK SOULS

Unterm Strich kann ich auf alle Fälle sagen, dass es Steamforged Games gelungen ist, nicht nur ein tolles Brettspiel zu zaubern, sondern auch den Flair und den Reiz der Serie super einzufangen. Nicht nur Dark Souls-Veteranen, sondern auch Neulinge werden hier ihren Spaß dran haben. Ein paar Verbesserungsvorschläge habe ich dann aber dennoch: Zum einen finde ich es schade, dass in der Grundversion nur 2 Endbosse enthalten sind, nämlich Ornstein & Smough und der Dancer of the Boreal Valley. Auch, wenn die Verhaltensdecks immer wieder unterschiedlich gestaltet sind, so könnte das auf Dauer doch etwas fad werden. An Minibossen wurde immerhin nicht gespart: mit dem Gargoyle, Titanite Demon, Winged Knight und dem Boreal Outrider Knight bekommt ihr hier eine vernünftige Menge an Gegnern geliefert.

Sehr detailliert und größtenteils stabil: die Miniaturen überzeugen.

Ein weiterer Verbesserungsvorschlag wäre, wie viele Seelen man als Belohnung für besiegte Gegner erhält. Egal wie stark die Gegner waren, ihr erhaltet immer die gleiche Summe. Schade, dass die schwächeren Begegnungen gegen 2 Hollow Soldier und einem Bogenschützen hier auf eine gleiche Stufe wie die großen Schlachten gegen einen riesigen Sentinel und 2 Silver Knight Swordman in einem fallenverseuchten Raum gestellt werden. Hier kann man zwar mit Hausregeln entgegenarbeiten, aber so ist das leider ein kleiner Schönheitsmangel an einem ansonsten fabelhaften Spiel!

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Material 95%
Gestaltung 90%
Einstieg 85%
Spielspaß 90%
90% überzeugt

Das Dark Souls Brettspiel überzeugt, das muss ich hier einfach mal so festhalten. Das Kampfsystem ist spannend umgesetzt, die Miniaturen sind fantastisch verarbeitet, und es kommt das typische Dark Souls-Feeling auf. Besonders in den Bosskämpfen kann es zu haareraufender Spannung kommen, von der nicht nur Kenner der Serie, sondern auch Neulinge gepackt werden. Auch wenn das Spiel etwas teuer ist und bei den Bossen die Variation fehlt: von mir gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung!

Gelungene Adaption eines Kultspiels!

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Über den Autoren/Über die Autorin

Als Kind der 80er, Zocker, Comicleser, Fantasy- und Sci-Fi-Fan, Con-Besucher und Texter, war für mich schnell klar, dass mir in den unendlichen Weiten des Internets etwas fehlt: Eine Website, die all meine Interessensgebiete abdeckt und sich nicht nur auf Games oder Brettspiele, Filme oder Events im Einzelnen spezialisiert. Et voilà: Hier ist nerdLICH.org! One site to rule them all!

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