DuckTales (2017) – Ent-lich da oder alles Quack?

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“Life is like a hurricane…” war von 1987 bis 1990 (und seitdem in unzähligen Wiederholungen) das Motto der Familie Duck. Doch kann das Reboot 30 Jahre später dieser Prämisse folgen?

2015 kündigte Disney XD eine Neuauflage zum 30-jährigen Jubiläum von DuckTales für 2017 an. Erste Promo-Bilder versprachen eine neue Optik und angepasste Designs für einige Charaktere (wie Dagobert oder Quack der Burchpilot) und einen völlig neuen Look für andere (beispielsweise die Neffen).

Viele Fans des Klassikers waren erst einmal skeptisch, doch der im März 2017 veröffentlichte Trailer überzeugte einige – darunter zum Teil Reboot-Muffel wie mich selbst, abzuwarten und dem Konzept eine Chance zu geben. Bei Disney XD ist die Erwartung optimistisch genug, dass bereits Anfang März eine zweite Staffel in Auftrag gegeben wurde.

Am 12. August war es dann soweit: Vor dem offiziellen Serienstart am 23. September strahlte Disney XD in den USA das erste einstündige Special mit dem Titel “Woo-oo!” aus, um dem Setting die Bühne zu bereiten. Ich habe das Ganze ent-husiastisch verfolgt, um mir ein erstes Bild zu machen.

Der neue Look

Das optische Update hat der Serie nicht geschadet. Duck-Fans erkennen stilistische Anlehnung sowohl an Duck-Comics als auch Gemälde von Carl Barks, welcher maßgeblich für die Erweiterung von Donalds Familie und viele prominente Einwohner Entenhausens verantwortlich war. Am stärksten betroffen vom Redesign sind wahrscheinlich die Kinder im Hause Duck: die Neffen selbst wurden alle individuell neu gestaltet und sehen nicht mehr so aus, als wäre ein Charakterdesign zweimal kopiert worden, ehe man zur Zeitersparnis mit dem Farbeimer-Tool zweimal die Kleidung umfärbte; doch auch Webby erhielt ihr eigenes Design, anstatt eine kleiner-skalierte Variation der Jungs mit Kleidchen und Schleife im Haar zu sein.

Andere Charaktere wie Mrs. Beakley oder Glumgold bekamen eine neue Statur verpasst, welche sich gut in das Design einfügen.

Insgesamt wirkt die gesamte Umgebung etwas weniger abgerundet als im Original, während die Farben weniger knallig sind, was die Serie meines Erachtens angenehmer für die Augen macht.

Die Charaktere

Auch hier haben die Neffen wieder die größte Neuerung gegenüber früherer Iterationen – sowohl in DuckTales als auch anderen Serien/Filmen und Comics – erhalten: Zum ersten Mal seit langem – und vermutlich einzigen Mal außerhalb von QuackPack – haben sie unterschiedliche Persönlichkeiten und eigene Synchronsprecher. Vor allem in den Comics haben sie in den letzten 50 Jahren häufig die Sätze der anderen vollendet und nicht selten einen Satz durch drei geteilt – was gerade kombiniert mit dem identischen Design dafür sorgte, dass lediglich ihr Design als antropomorphe Enten sie minimal weniger gruselig als die Olsen-Twins oder identische Geistermädchen machte, während sie animiert stets von einer Person gesprochen wurden. Jetzt sind sie eindeutig verschiedene Charaktere, bei denen Interaktion miteinander sinnvoll und interessant ist.

Auch Webby ist mit ihrer Darstellung in DuckTales vor 30 Jahren nicht zu vergleichen: Anstatt mit quietschiger Stimme hinter den Jungs herzulaufen und konstant Hilfe zu brauchen, ist sie nun eine kompetente Nachwuchs-Abenteurerin, die mehr über den McDuck-Clan weiß, als die jüngsten Sprösslinge desselben und ist auf der richtigen Spur, diesmal von Fans nicht nur als nerviges Anhängsel betrachtet zu werden.

Scrooge (Dagobert) erinnert teilweise an seinen ersten Auftritt, als Bark in 1947 in Christmas On Bear Mountain schrieb: Zurückgezogen und eigentlich nur noch mit seinen Geschäften beschäftigt, haben er und sein Neffe Donald seit Jahren nicht gesprochen und seine Großneffen wissen noch nicht einmal vom bestehenden Familienband. Als er eher unfreiwillig mit seinen Großneffen interagiert, überschlagen sich jedoch die Ereignisse und sein Abenteuergeist wird wiedererweckt. Insgesamt wirkt er eher nach Schatzsucher als nach Geizkragen, was ihm einen großen Sympathie-Bonus gegenüber vieler anderer Darstellung des Charakters einbringt. Als Leckerbissen für Fans wird er diesmal mit David Tennant als Sprecher außerdem von einem echten Schotten gesprochen.

Donald ist im Großen und Ganzen der gleiche Donald, den wir alle kennen und lieben. Wechselnd zwischen tollpatschig und kompetent (Bei einem Vorstellungsgespräch tackert er sich versehentlich an eine Wand, ist allerdings in der Lage Dewey und Scrooge vor den Fallen eines alten Tempels zu schützen, ohne dass sie seine Anwesenheit bemerken.) sucht er nach Arbeit und unterstützt seinen Onkel eher unfreiwillig bei der Schatzsuche. Anders als in der Vergangenheit, deutet der Pilot der Serie außerdem an, dass Donald ein Teil des regelmäßigen Casts werden könnte, anstatt wie im Original nur wenige Gastauftritte zu haben (Genaues bleibt jedoch noch abzuwarten).

Weitere Charaktere wie Fenton Crackshell/Gizmoduck, Gyro Gearloose und Ludwig Von Drake wurden bereits ebenso bestätigt wie ein Gastauftritt von Darkwing Duck.

Die Pilotfolge

Disney XD traf eine gute Entscheidung damit, aus dem Auftakt eine Doppelfolge zu machen, so dass genug Zeit blieb, die neuen Versionen der Charaktere nicht nur im Umgang miteinander, sondern auch während eines Abenteuers zu erleben, ohne dass etwas überstürzt wirkt.

Der Auftakt spielt sich überwiegend in Onkel Dagoberts Anwesen ab, wo die Jungs von ihrem Verwandtschaftsverhältnis erfahren, Webby kennen lernen, ungläubig darauf reagieren, dass Donald ein berühmter Abenteurer ist und versehentlich einige alte Artefakte in der Garage aktivieren, was Dagobert dazu führt zu demonstrieren, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Zwischendurch sehen wir Donalds Versuch eines Vorstellungsgesprächs, ehe Dagobert schließlich feststellt, dass er die Aufregung und Gefahren vermisst hat.

Daraus folgt direkt die zweite Hälfte der Doppelfolge, in der Dagobert mit den Jungs nach Atlantis reist, um ein Juwel zu finden und den Jungs zu zeigen, wie sein Leben früher war. Zeitgleich ist Donald, der von Dagoberts Gegenspieler Glumgold engagiert wurde, ebenfalls auf dem Weg und gibt sein bestes, die Sicherheit seiner Familie zu erhalten. Nach erfolgreicher Rückkehr nach Hause, bietet Dagobert Donald und den Jungs Unterkunft in seinem Anwesen an, da ihr Hausboot zerstört wurde.

Alles in allem bietet “Woo-oo!” einen idealen Auftakt für ein Reboot: Die Interaktion zwischen den Charakteren wirkt natürlich und sowohl an ihren Vorlagen orientiert, als auch frisch.  Der Humor ist äußerst unterhaltsam und wurde mit kindgerechter Spannung für jüngere Zuschauer kombiniert. Ich persönlich wurde endgültig überzeugt und freue mich bereits auf mehr.

Eine deutsche Ausstrahlung ist für Anfang 2018 geplant, das Intro geht jedoch jetzt schon ins Ohr.

 

Bilderquelle: Disney

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Über den Autoren/Über die Autorin

Erziehungs-Person, Comic-Geek, Spielkind,Serien-Junkie und Cartoon-Enthusiast aus Hamburg. In meiner Freizeit betreibe ich an professionell grenzendes professionelles Binge-watching, überanalysiere oder stopfe meinen Kopf mit fiktiven Charakterbiografien voll.

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