Der Stummfilm erstrahlt in neuer Blüte! Das 15. Cinefest in Hamburg

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Quelle: https://www.cinefest.de

Am 17.11.2018 hat in Hamburg das 15. Cinefest ihre Tore eröffnet. Das Cinefest wurde von dem CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V. ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Hans-Michael Bock und Erika Wottrich befassen sie sich mit der Geschichte des Deutschen Films.

Eine Freundin von nerdLICH, die gute Sofia, welche in der Vergangenheit selbst aktiv beim Cinefest mitgearbeitet hatte, gab uns die Möglichkeit bei der diesjährigen Eröffnungsveranstaltung dabei zu sein.

Worum geht es hier überhaupt?

Das diesjährige Cinefest steht aufgrund des 100-jährigen Jubiläums der Weimarer Republik ganz im Zeichen des Films der Weimarer Zeit sowie einem seiner Meister: Joe May (1880-1954).

Die Anfänge der Filme stammen aus der Vorkriegszeit des ersten Weltkriegs und gehen bis in die Exilzeit des Zweiten Weltkrieges. Diese Zeit war sehr bedeutend für den Film. denn sie bezeichnet den Übergang zwischen Stummfilm und Tonfilm. (20er und 30er Jahre). Aus diesem Grund wurden sowohl Stumm- als auch Tonfilme gezeigt.

Hans-Michael Bock

Das Cinefest wurde durch eine Rede des Leiters des CineGraphen und Initator des Cinefest Hans-Michael Bock eröffnet. Anschließend gab es die Preisverleihung des Reinhold Schünzel-Preis. Dieser wird von einer Internationalen Jury an Menschen verliehen, die sich besonders stark um die Pflege, Bewahrung und Verbreitung des deutschen Film-Erbes kümmern.

Verliehen wurde der Preis von Karl Griep, dem Leiter des Staatlichen Filmarchivs an Jan-Christopher Horak (Filmhistoriker, Direktor des UCLA Film & Television Archive, Los Angeles)

Jan-Christopher Horak

Der Farmer aus Texas

Der Farmer aus Texas“ von Joe May aus dem Jahre 1924/25 lief als Eröffnungsfilm. Der Film beschreibt ein klassisches Verwechslungsspiel eines jungen Mannes in einem kleinen Ort in Schweden. Es geht um Habgier, List, Täuschung und um die Irrungen der Liebe. Begleitet wurde der Film durch eine Kinomusikerin, welche die Musik zum Stummfillm an einem Klavier live eingespielt hat. Da ich persönlich bisher noch nie einen Stummfilm gesehen hatte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich war aber absolut begeistert. Dadurch, dass der Filmemacher nur wenig Text zur Verfügung hatte, um die Gesichte zu erzählen, wurde sehr viel durch Gesten, Mimik und Bewegung erzählt.

Zum Teil haben die Schauspieler sehr stark overacted, um der Szene eine gewisse Dramaturgie zu verleihen. Im Kontrast dazu standen machmal nur winzig kleine micro expressions oder eine kleine Geste die aber alles erzählt hat. Es gab im Film beispielsweise eine Szene, in der ein Konflikt zwischen Hafenarbeitern und einem anlegenden Schiff herrschte. Diese Szene wurde primär durch Gesten beschrieben und die Textzeilen dienten nur zur Untermalung, wären aber nicht nötig gewesen.

Zum Ende hin gab es eine lange Szene, in der sich alles dramatisch zuspitzte. Diese Szene dauerte zehn Minuten, in denen eine Menge passierte, aber niemand etwas sagte. Nur die Musik untermalte die Stimmung.

Diejenigen unter euch, die meinen Bericht zu Blade Runner 2049 gelesen haben, wissen, wie begeistert ich von diesem Film war. Der Stummfilm verwendet die selben langsamen Kamerafahrten und Einstellungen, die mich auch bei Blade Runner begeistert haben.

Die Kinomusikerin Marie-Luise Bolte spielte Live Klavier zum Film

Fazit:

Nachdem dies mein erster Kontakt mit dem Thema Stummfilm war, bin ich nun absolut begeistert, was es für schöne Perlen in dem Bereich gibt. Ich finde es schade, dass die Medienanstalten einfach eigenmächtig entscheiden, das junge Menschen oder aktuelle Generationen diese Filme nicht sehen wollen. Damit entscheiden ein paar wenige, was der breiten Masse zugänglich gemacht wird. Gleichzeit bin ich froh, dass die Bundesregierung einige Millionen Euro zur Verfügung stellt, um das Deutsche Film Erbe zu digitalisieren und für die Nachwelt zu retten.

Das CineFest läuft noch bis zum 25.11. in verschiedenen Orten in Hamburg. Darunter das Metropolis Kino  oder die Staatsbibliothek am Hühnerposten. Weitere Infos findet Ihr hier: https://www.cinefest.de/d/home.php

Quelle: https://www.cinefest.de/d/home.php

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Über den Autoren/Über die Autorin

Zu meiner Person kann man sagen, dass ich gebürtiger Hamburger bin - mit Herz und Seele. Quasi "Born and Raised in dieser wundervollen Stadt". Ich bin ein klassischer Nerd und seit ca. 14 Jahren ein absoluter Filmfreak. Während meiner Ausbildungszeit hatte ich eine SilverCard von CinemaxX und aktuell bin ich im Besitz der Unlimited Card von UCI. Meine zusätzlichen Leidenschaften sind hochwertige Spirituosen und Weine, mit denen ich auch beruflich zu tun habe, sowie Cosplays und Doctor Who.

Ein Kommentar bei "Der Stummfilm erstrahlt in neuer Blüte! Das 15. Cinefest in Hamburg"

  1. Sogenannt

    Wenn ich einen Film-blog lese, erwarte ich mir mehr als kurze Sätzer aneinandergereiht ohne Bezug aufeinander zu nehmen. Es sollte schon aktiv und bewegt beschreiben.
    Ich könnte genau so gut gerade auch eine Anleitung für ne Waschmaschine lesen….
    SORRY 😀

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