Messiah: Erlöser oder Scharlatan?

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Was wäre, wenn der Messias heutzutage erscheinen würde? Dieser interreligiösen Frage stellen sich die Macher der neuen Netflix Originalserie Messiah und auch dem Zuseher schwirren oft Fragezeichen durch den Kopf. Auch wenn wir nicht auf alle Fragen eine Antwort parat haben, können wir euch dennoch sagen, ob die Serie sehenswert ist, oder nicht. Und dies möchten wir mit dieser Niederschrift auch tun!

ACHTUNG: SPOILER! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!

Die zehnteilige Netflix Originalserie Messiah dreht sich, wie oben erwähnt, um eine essenzielle Frage: Was wäre, wenn der Messias heutzutage erscheinen würde? Würden ihm die Menschen blind folgen? Würden sie an ihm zweifeln? Würde er in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden, oder gar hinter Schloss und Riegel gesteckt und der Schlüssel für immer vergraben?

Ich gestehe: Ich bin kein sehr religiöser Mensch, doch genau diese Fragen waren die Gründe, die mich nach dem Ansehen des Trailers dazu bewegten, diese Serie zu schauen, oder zumindest den ersten beiden Folgen eine Chance zu geben. Und ohne euch nun großartig beeinflussen zu wollen, aber seht ihn euch, bevor ihr weiter lest, einfach selbst an.

Im Gedanken sehe ich nun bereits einige von euch die Fernbedienung zücken. So erging es auch mir, obwohl ich weder sonderlich religiös, noch ein Fan von Filmen oder Serien über Religionen bin, machte mich ein Gedanke doch sehr neugierig: Was würde es brauchen, um auch mich von einem von Gott gesandtem Erlöser zu überzeugen? Auch wenn ich es immer noch nicht genau weiß, so habe ich zumindest die Serie auf einmal wie in Trance verschlungen. Sie hat mich von der ersten Episode an einfach gepackt. Eben weil die Macher der Serie genau auf diese Neugier setzen.

DER MESSIAS KOMMT

Die Geschichte des Messias beginnt im vom Krieg gebeutelten Syrien im Jahr 2019. Während der IS Damaskus bombardiert steht ein Straßenprediger auf einer Mauer und versucht die in Panik geratene Bevölkerung zu beruhigen. Gott würde sie retten und den Feind vor den Toren Damaskus vertreiben. Als ein heftiger Sandsturm aufzieht, der über viele Tage wütet, ziehen die Belagerer notgedrungen ab. Gerüchten zufolge stand der Prediger die ganze Zeit über an der Mauer und betete. Schnell hatte er seine ersten Anhänger gefunden, die ihn fortan als Al-Masih, den neuen Messias, huldigten. Diese Anhängerschaft führte er auch direkt über die Golanhöhen an die israelische Grenze, wo er beim Versuch der Grenzüberquerung sofort festgenommen wird. Wie durch ein Wunder entkommt er allerdings aus der Gefangenschaft und predigt kurz darauf am heiligen Tempelberg in Jerusalem. Als die Polizei auftaucht und es hektisch wird, fällt ein Schuss und ein Junge scheint getötet worden zu sein. Doch Al-Masih legt seine Hand auf die Wunde des Jungen, der dadurch wieder lebt und der mysteriöse Heiler verschwindet spurlos. All dies wird natürlich mit Smartphones gefilmt und taucht kurz darauf in allen Medien weltweit auf.

Die CIA-Agentin Eva Geller ist dem Phänomen bereits von Anfang auf der Spur und auch Aviram Dahan vom isralischen Geheimdienst Schin Bet klebt dem vermeintlichen Messias bereits auf den Fersen.

DER TORNADO

Als in der Kleinstadt Dilley (Texas) ein Hurricane wütet, erscheint Al-Masih aus dem Nichts und rettet Rebecca, die Tochter des Priesters Felix Iguero, das Leben. Die gesamte Stadt liegt in Schutt und Asche, bis auf die Kirche, die der Priester jedoch noch kurz vor dem Unwetter wegen Geldmangels abfackeln und die Versicherungssumme kassieren wollte. Erneut tauchen Handyvideos auf und schnell wird Al-Masih wegen illegalem Grenzübertritt erneut festgenommen. Priester Felix findet durch die Geschehnisse erneut zum Glauben und ist fest davon überzeugt, dass der Messias ihn gerettet hat. Schließlich treffen in Dilley alle möglichen Schaulustigen und Gläubige ein, die ein Wunder oder die Heilung einer Krankheit durch Al-Masih erhoffen.

Währenddessen wartet der vermeintliche Messias auf seinen Prozess, der zudem noch von einem extrem konservativen Richter geführt wird. Überraschend gewährt ihm ebendieser Richter volles Asylrecht und Al-Masih kehrt zu Felix zurück. Zunächst waren alle glücklich, dass er wieder auf freiem Fuß ist, doch nachdem er einen leidenden Hund in den Trümmern eines Hauses erschießt und ihn erlöste, zweifeln die ersten an ihm. Auch Felix merkt, dass Al-Masih langsam festgefahren ist und keinen größeren Plan für ihn hat. Schließlich überlässt der „Erlöser“ Felix die Führung und überträgt ihm die Aufgabe ein Ziel für seine Reise zu finden. Eine gigantische Fahrzeugkolonne zieht somit quer durch die Staaten und stoppt schließlich in Washington DC.

WALK ON WATER

Vor dem Lincoln Memorial beginnt Al-Masih seine nächste Predigt und läuft über das Wasser des Reflexionsbeckens. Ein Wunder? Der Beweis, dass er der leibhaftige Messias ist? Die Gläubigen glauben und die Ungläubigen dementieren. Ein Trick, den wir tatsächlich schon allzu oft von Magiern gesehen haben. Oder etwa doch nicht?

© Netflix | Al-Masih wandelt vor dem Lincoln Memorial übers Wasser.

Zugegeben, an dieser Stelle wurde mir die Serie etwas suspekt. Langsam nervte mich der krampfhafte USA-bezug. Doch ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Also weiter im Kontext:

Der Präsident der Vereinigten Staaten, ein gläubiger Mormone, arrangiert ein geheimes Treffen mit Al-Masih, bei dem der Messias den Abzug sämtlicher amerikanischer Truppen auf der ganzen Welt fordert. Al-Masih macht kurz darauf das Treffen publik, indem er den Medien davon erzählt, was dem Weißen Haus, allen voran Cameron Collier, dem aktuellen Stabschef bitter aufstößt. Währenddessen findet CIA-Agentin Geller heraus, dass es sich bei dem angeblichen Messias um Payam Golshiri handelt. Einem Waisen, der bei seinem Onkel, einem Zauberkünstler aufwuchs. Golshiris Bruder erzählt den Medien stolz, wie sie mit einfachen Zaubertricks Menschen ganz simpel begeistern lernten. So erfährt auch Felix von Al-Masihs wahrer Identität und verliert seinen Glauben an ihn. Er arrangiert mit seinem Schwiegervater, der eine TV-Show besitzt, eine exklusive Sendung, in dem der Messias zu einem Millionenpublikum sprechen soll. Dazu sollte es jedoch nie kommen.

DAS MOHNFELD

Am Tag der Live-Sendung wird Golshiri von Aviram Dahan ins Flugzeug verfrachtet und sollte insgeheim nach Israel abgeschoben werden, wo der Geheimdienst ihn foltern würde. Doch das Flugzeug stürzt mitten in der Wüste ab. In einem Mohnfeld. Zunächst scheinen alle Passagiere tot, doch natürlich lebt Al-Masih und belebt Aviram und einen weiteren Mitreisenden wieder. Dies behauptet zumindest ein junger Ziegenhirte, der dieses Wunder gesehen haben will. Der andere Passagier scheint dem Wunder zu glauben und küsst auf Knien Golshiris Hand. Doch Aviram und ich? Ich denke, wir sind uns da noch nicht so einig.

© Netflix | Ein Mohnfeld mitten in der Wüste. Ist er nun der Messias oder nicht?

Ich habe bei der Zusammenfassung der Story natürlich nur sehr grob an der Oberfläche gekratzt. Die Geschichte hinter Aviram, aber auch hinter Eva Geller ist ebenfalls sehr interessant. Auch Jibril, einer der Jünger Al-Masihs, den er an der israelischen Grenze zurück lässt, erlebt seine ganz eigene harte Geschichte. Doch wirklich alles möchte ich natürlich nicht verraten. Ihr sollt die Serie schon auch selbst schauen. Meiner Meinung nach solltet ihr sie auch unbedingt gesehen haben. Zumal ich nun auf eine weitere Staffel hoffe, in der vielleicht endlich mehr enthüllt wird.

Fotos © by Netflix

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Story
Soundtrack
Spannung
Besetzung
4.3 fesselnd

Der Gedanke, dass ein sogenannter Messias oder Erlöser erscheint und alle Religionen vereint, ist etwas sehr Schönes und Faszinierendes. Doch würde dies heutzutage wirklich funktionieren? Eine interessante Frage, die wir hier serviert bekommen. Denn die Serie ist tatsächlich fesselnd. Selbst wenn man nicht der gläubigste Vertreter seiner Gemeinde ist. Der Cast mit Mehdi Dehbi als Al-Masih, Michelle Monaghan als CIA-Agentin Eva Gellar und John Ortiz als Priester Felix Iguero ist grandios gewählt. Klare Watch-Empfehlung!

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Über den Autoren/Über die Autorin

Als Kind der 80er, Zocker, Comicleser, Fantasy- und Sci-Fi-Fan, Con-Besucher und Texter, war für mich schnell klar, dass mir in den unendlichen Weiten des Internets etwas fehlt: Eine Website, die all meine Interessensgebiete abdeckt und sich nicht nur auf Games oder Brettspiele, Filme oder Events im Einzelnen spezialisiert. Et voilà: Hier ist nerdLICH.org! One site to rule them all!

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