Pokémon: Mewtwo Strikes Back – Evolution

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„I wanna be the very best…“ können 20 Jahre mehr auf dem Buckel und ein neuer Look die gleiche Wirkung erzielen, die der erste Pokémon-Film seiner Zeit hatte? Ich habe ihn gesehen und nun wollen wir doch mal sehen, wie ich die Sache sehe.

Das Pokémon-Franchise wächst und gedeiht und es scheint kein Ende in Sicht. Dieser Umstand hinderte die Pokémon Company und Netflix jedoch nicht daran, den Fans in Kooperation ein Nostalgie-Bonbon zuzuwerfen. Im Jahr 2000 fiel die erste Generation – plus zwei Gäste aus der Johto-Region – der Taschenmonster 2 Jahre nach dem Japan-Release auch in die deutschen Kinos ein. 20 Jahre später bekamen wir nun ein Remake. Ob das nötig war und wie sich die Neuauflage im Vergleich macht, muss letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden. Ich sage ganz klar: Ja.

ACHTUNG: SPOILER! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!

SAH DAS ALLES NICHT MAL ANDERS AUS?

Mewtwo Strikes Back – Evolution kommt mit leichten Unterschieden zum Original, hält sich insgesamt aber an den bekannten Plot:

Forscher erschaffen aus einer Gen-Probe des legendären Pokémons Mew einen Klon, Mewtwo, mit dem Potential das stärkste aller Pokémon zu werden. Mewtwo entkommt erst dem Labor und später dem Einfluss von Team Rocket.

© The Pokémon Company | Propaganda von 1940, Star Wars: The Last Jedi oder Pokémon?

Erfüllt von Zorn fordert Mewtwo ausgewählte Pokémon-Trainer heraus, um die Überlegenheit der Klone zu beweisen. Ash und Pikachu finden sich einem riskanten Kampf um die Zukunft der Pokémon-Welt wieder und müssen versuchen Mewtwo zu helfen, einen neuen Zweck in seiner Existenz zu finden. Während sich das Original am visuellen Stil des Animes orientierte – mit gelegentlichen CG-Effekten für eine bessere Optik – setzt das Remake komplett auf CGI. Die Wirkung ist gewaltig: Mewtwos Festung wirkt zugleich imposant und bedrückend, natürliche Umgebungen lassen sich nicht anders als „einladend“ bezeichnen. Das Labor, in dem Mewtwo erschaffen wurde, hat eine beklemmend sterile Wirkung.

Doch nicht nur die Natur wurde von „hübsch“ auf „Wow“ verbessert, auch die Pokémon selbst sehen unglaublich gut aus. Nach den aufwändig animierten Monstern aus Detektiv Pikachu hatte ich befürchtet, dass der voll animierte Film im Vergleich nicht mithalten kann, doch ich wurde eines besseren belehrt: Die Pokémon sind großartig designt, passen durch die Umgebung im gleichen Stil noch besser in ihre Umgebung als im ebenfalls gelungenen Live-Action-Film, ihre Attacken wirken beeindruckender, als im Anime und die Bewegungsabläufe fühlen sich flüssig und natürlich an.

Der Punkt, in dem Evolution in meinen Augen schwächelt, sind die menschlichen Charaktere. In einem Pokémon-Film liegt der Fokus natürlich auf den Monstern, aber die Menschen wirkten im Vergleich auf mich puppenhaft oder fehl am Platz. Ash und seine Freunde konnten mich im Original mehr überzeugen.

GLEICH ODER NICHT GLEICH?

Apropos Vergleiche: Auch wenn der allgemeine Plot identisch ist, gibt es doch leichte Unterschiede in der Präsentation der beiden Filme. Das Original nahm sich nicht nur mehr Zeit für den Background des Klon-Projektes, die Forscher kamen auch besser dabei weg; Ihr Plan war es, einen Weg zu finden, „das Leben selbst neu zu kreieren“, da Projektleiter Dr. Fuji seine verstorbene Tochter Amber wieder zum Leben erwecken wollte. Mewtwo kommunizierte damals vorrangig mit Ambers Klon und verfiel erst in seine existenzielle Krise, als der Klon starb. In Evolution waren die Forscher nicht durch einen tragischen Verlust getrieben, sondern wollten lediglich sehen, ob sie Mew kopieren können. Das versetzte meinem Mitleid bei der Zerstörung des Labors einen gewissen Dämpfer.

Auch die etwas „awkwarde“ Boot-Szene mit Team Rocket wurde komplett überarbeitet: Anstatt als Wikinger in einem Ruderboot, bieten sie Ash & Co. diesmal eine Überfahrt in einem Tretboot an. Eine ähnlich fragwürdige Wahl während eines Sturms, trotz des erstaunlich effektiven Zusatzantriebs.

© The Pokémon Company | Wenn selbst ich den Plan schlecht durchdacht finde, habt ihr in der Regel einen Fehler gemacht.

Oh, und wo wir gerade beim Sturm sind: Diesmal versuchen mehr als nur drei weitere Trainer mit ihren Pokémon dem Sturm zu trotzen und Mewtwos Insel zu erreichen.

Was die Präsentation im Allgemeinen betrifft, lohnte sich der Wechsel zum CGI. Evolution hat durch die Simulation längerer Kamerafahrten deutlich weniger Schnitte als das Original. Dadurch entsteht allgemein der Eindruck einer flüssigeren Präsentation. Klare Minuspunkte gebe ich dem Film im direkten Vergleich beim Soundtrack. Nicht nur, dass die Adaption des Pokémon-Themes meines Erachtens zu Dub-lastig ist, gerade der große Showdown zwischen Originalen und Klonen verliert durch den Verzicht auf „Brother My Brother“ massiv an Wirkung.

Pokemon: Mewtwo Strikes Back – Evolution ist auf Netflix verfügbar.

Fotos © by The Pokemon Company International

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Story
Animation
Soundtrack
Adaption
4 sehenswert

Mewtwo Strikes Back - Evolution versucht nicht das Rad neu zu erfinden, sondern liefert lediglich eine visuell überarbeitete Präsentation des Klassikers. Für eingefleischte Fans ist dies sicherlich ein Muss, auch wenn durch die Nostalgie-Brille der neue Look befremdlich wirken kann. Ich würde dennoch dazu raten, Evolution eine Chance zu geben, mein inneres Kind hatte viel Spaß bei dem Streifen.

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Über den Autoren/Über die Autorin

Erziehungs-Person, Comic-Geek, Spielkind,Serien-Junkie und Cartoon-Enthusiast aus Hamburg. In meiner Freizeit betreibe ich an professionell grenzendes professionelles Binge-watching, überanalysiere oder stopfe meinen Kopf mit fiktiven Charakterbiografien voll.

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